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Das Mensch-Modell
Die Menschen der Gegenwart leben mit einem Bild vom Menschen, das in der Steinzeit aktuell war. Inzwischen haben sie zwar bereits das zweite Atommodell entwickelt, die Anpassung ihres Mensch-Modells an die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft wird jedoch durch die akademische Welt, die anscheinend die mittelalterliche Glaubenswelt abgelöst hat, durch die öffentliche Presse und auch von der Wiki-Zensur, verhindert.
Das steinzeitliche Modell des Menschen geht von der Annahme aus, dass das, was wir mit unseren Augen sehen, die Wahrheit ist. Davon gehen übrigens auch heute noch die Gerichte aus, wenn sie den Zeugen belehren, die Wahrheit zu sagen. Bereits Kant hat jedoch erkannt, dass das, was wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, lediglich ein Modell ist, er nannte es die "empirische Realität" und diese zeigt uns nicht die Dinge an sich.
Diese Erkenntnis hat den Menschen jedoch nicht beeindruckt. Wenn er einen anderen Menschen mit den Augen wahrnimmt, denkt er immer noch, dass dieses Bild des Menschen, das sein Gehirn aus den elektrischen Impulsen seiner optischen Hirnrinde generiert, den Mitmenschen nicht nur bildlich darstellt, sondern dass dieses Bild dem realen Menschen entspricht.
Dabei weiß jeder Mensch selbstverständlich, dass der erblickte Mitmensch nicht nur diesen bekleideten Körper besitzt, sondern dass er weitere Kleidungsstücke in seinem Kleiderschrank zu hängen hat, dass er (in der Regel) eine Wohnung bewohnt, die er nach seinen Vorstellungen und Möglichkeiten eingerichtet hat, dass dieser Mitmensch mindestens über ein Bankkonto verfügt, wenn nicht über mehrere, dass auf diesen Konten positive oder negative Zahlen zu finden wären, und dass dieser Mitmensch Gedanken , Theorien, Bilder der Welt und laufend andere Gefühle hat. Alles dies weiß der sehende Mensch, aber er verdrängt sein Wissen und hält das gesehene optische Modell des Menschen – das Objekt - für den Menschen an sich.
Die Philosophie lebender Systeme plädiert nun dafür, dieses reduzierte Mensch-Modell der neuen Realität anzupassen und als Menschen den umfänglichen Menschen mit allen seinen Gedanken und seinem materiellen Eigentum, das aus Dingen und aus Geld besteht, zu definieren. So lange dieses Modell des ganzen Menschen sich jedoch nicht durchgesetzt hat und anerkannt ist, spricht die Philosophie lebender Systeme von dem System-Mensch.
Der ganze Mensch, wie die Philosophie lebender Systeme ihn definiert, besteht nicht nur aus seinem lebenden nackten Körper, wie in der Steinzeit, sondern ist ein Lebendes System mit körperexternen Organen, die er als "Eigentum" bezeichnet und über die er verfügt wie über seine Extremitäten. Der ganze Mensch ist ein System, wie auch das Atom ein System ist, das aus Masse, Ladungen und Volumen besteht, wobei diese Bestandteile sich wiederum aus Drehimpulsen, sogenannten Spins, Wellen und Feldern zusammensetzen.
Dieser ganze Mensch ist gemeint, wenn die Philosophie lebender Systeme von dem System Mensch - oder einfach von einem Individuum – spricht.
Rudi Zimmerman gelernter Arzt, praktizierender Webphilosoph |