Die Energielosigkeit und von Entscheidungen und die Bedeutungslosigkeit von Entscheidungen des untergeordneten Systems
von Rudi Zimmerman
Die Entscheidungsfreiheit erlaubt dem Individuum zwar, zwischen mehreren Möglichkeiten zu wählen, aber Entscheidungen innerhalb des Bezugssystems eines lebenden Systems höherer Ordnung sind energetisch gleichwertig.
1. Die Energielosigkeit einer Entscheidung
Wählt das geistige Entscheidungsorgan des Menschen, das ICH, beispielsweise im Falle einer Differenz des Sollwerts zum Istwert für Glucose, die Hungergefühl auslöst, zwischen der Möglichkeit, einen Apfel oder eine Stulle zu essen, eine Möglichkeit aus, ist dazu energetisch folgendes zu sagen:
Die Entscheidung, welche Möglichkeit zur Stillung des Hungers gewählt wird, ob ich also einen Apfel esse oder eine Stulle, erfordert keine Energie bzw. ist energetisch neutral - Energie erfordert allenfalls der Akt des vorangehenden Überlegens und Abwägens. Die Entscheidung kann allerdings richtig sein (zur Sättigung führen) oder auch falsch sein.
Die Konsequenzen einer falschen Entscheidung sind erheblich.
Entscheidet sich das tierische Individuum nämlich für die Energieaufnahme durch das Fressen eines anderen Tieres, das schneller rennenn kann als es selbst, wird es trotz hohen Energieaufwands durch die Jagd keine Energiezufuhr (Sättigung) erlangen und verhungert auf Dauer. Es geht also bei derartigen Entscheidungen des Individuums über die Nahrungsaufnahme prinzipiell immer um das Weiterleben oder den frühzeitigen Tod, womöglich dadurch, dass durch Aufnahme fettreicher Nahrung die Blutgefäße "verkalken" und vorzeitiger Tod eintritt. Anders ist es bei Entscheidungen, die nicht dem Individuum nützen oder schaden, sondern bei solchen Entscheidungen, durch die die Existenz des lebenden Systems höherer Ordnung betroffen sind, nämlich bei Entscheidungen zur Zeugung und Aufzucht von Nachkommen.
2. Die Bedeutungslosigkeit einer Entscheidung
Entscheidungen für oder gegen die eine oder andere Möglichkeit der Vermehrung sind zwar ebenfalls energiefrei, sie sind jedoch zusätzlich bedeutungslos, nämlich bedeutungslos für das Lebende System höherer Ordnung, für den Staat.
Entscheidet sich ein Individuum, einen durch Anblick eines Sexualobjekts hervorgerufen sexuellen Spannungszustands durch Kopulation mit einem Partner aufzulösen und dadurch einen Orgasmus zu erleben, so ist es belanglos, ob sich das Indivuum für Partner A oder B entscheidet. Die Unterschiede der Konsequenzen dieser Entscheidung sind nämlich gar nicht abwägbar. Hierbei können die Energiekosten für die Aufzucht des Nachwuchses außer Betracht bleiben, weil sie sich durch die Wahlentscheidung für Objekt A oder B nicht unterscheiden. Die absehbaren Energiekosten für die Aufzucht, beim Menschen in Geld umrechenbar, sind in beiden Fällen gleich.
Die Wahlentscheidung als solche ist natürlich energiefrei, wie in Abschnitt 1. gezeigt.
Die Folgen in Hinblick auf die Eigenschaften des Nachwuchses sind jedoch nicht absehbar. Der Nachkomme kann mit Partner A unterschiedliche Eigenschaften haben und auch mit Partner B. Deshalb kann gar keine begründete Entscheidung getroffen werden. Alles, was hier in die Zukunft gedacht wird, möglicherweise die Entwicklung der Einkommensverhältnisse und die Entwicklung der Gesundheit, ist Vermutung und nicht Gewissheit und kann daher keine Entscheidung begründen, auch wenn natürlich rational begründete Entscheidungen möglich sind. Ob diese jedoch auch so eintreffen werden, ist ungewiss.
Dem lebenden System höherer Ordnung sind derartige Entscheidungen der Individuen jedoch bedeutungslos. Denn für die Gesamtkeit des Kollektivs, die Gesellschaft oder den Staat, ist lediglich die Entscheidungssumme interessant, die Statistik. Für das Lebenden System höherer Ordnung ist lediglich wichtig, dass insgesamt genügend Nachwuchs gebildet wird, um die Erhaltung der Art (bei Tieren) zu sichern bzw. die Erhaltung des Staats (beim Menschen). Es ist dem Staat auch gleichgültig, welches Individuum sich mit welchem paart, da es hier nur darauf ankommt, dass sich der Genpool vermischt und die Nachkommenschaft möglichst unterschiedlich ist, da eine einheitliche Nachkommenschaft in Krisenzeiten eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit hat und das Überleben im Fall einheitlicher Nachkommen zufällig ist, also von der Art der Krise abhängt.
3. Ergebnis
Wichtig festzuhalten ist, dass die Entscheidung als solche ein energiefreier Vorgang ist. Es handelt sich um einen Vorgang im Reich des Geistes, dessen Inhalte keine Ausdehnung haben und dessen Vorgänge dadurch auch keine Energie erfordern.
Zweites ist festzuhalten, dass die Trennung von Lebenden Systemen unterschiedlicher Ordnungshöhe einen guten Sinn hat. Während nämlich Entscheidungen für das Individuum erhebliche Konsequenzen haben, haben sie für das lebende System höherer Ordnung oft gar keine Folgen.
Selbst die Entscheidungen, die sich auf die Selbsterhaltung des Individuums beziehen, haben für die Art keine Konsequenzen oder sogar positive Folgen. Die Individuen, die falsche Entscheidungen zur Nahrungsaufnahme treffen, sterben und die Individuen, die die richtigen Entscheidungen treffen, überleben und pflanzen sich fort. Ganz nebenbei haben wir also eine Definition von richtig und falsch gefunden.
Ein wichtige Folgerung kann jedoch aus dieser Betrachtung über Entscheidungen bezüglich der Evolution gezogen werden.
Evolution kann als Prozess beschrieben werden, der richtige Entscheidungen selektiert. Da die Entscheidung als solche etwas Geistiges ist, führt also die Evolution zur Optimierung von etwas Geistigem. Sie ist also nicht ziellos, wie Evolutionstheoretiker oft behaupten, sondern sie zielt auf die Entfaltung geistiger Fähigkeiten. Sie hat daher gezielt den Menschen als das Individuum hervorgebracht, das über die besten geistigen Fähigkeiten aller Tierarten verfügt.
Rudi Zimmerman |