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Text von Tom Waits
Well, I hope that I don't fall in love with you 'Cause falling in love just makes me blue Well, the music plays and you display your heart for me to see I had a beer and now I hear you calling out for me And I hope that I don't fall in love with you
Well, the room is crowded, people everywhere And I wonder, should I offer you a chair Well, if you sit down with this old clown, take that frown and break it Before the evening's gone away, I think that we could make it And I hope that I don't fall in love with you
Well, the night does funny things inside a man These old tomcat feelings you don't understand Well, I turn around to look at you, you light a cigarette I wish I had the guts to bum one, but we've never met And I hope that I don't fall in love with you
I can see that you are lonesome just like me And it being late, you'd like some company Well, I turn around to look at you, and you look back at me The guy you're with, he's up and split, the chair next to you's free And I hope that you don't fall in love with me
Now, it's closing time, the music's fading out Last call for drinks, I'll have another stout Well, I turn around to look at you, you're nowhere to be found I search the place for your lost face, guess I'll have another round And I think that I just fell in love with you |
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Hier der Link zum Song auf Youtube:
Tom Waits
Hope I don´t fall in Love with You
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Interpretation des Textes
Im normalen Liebeslied schildert der Autor seine Liebesgefühle. Nicht so Tom Waits. Er singt eine Geschichte. Das Besondere am Text ist, dass er eigentlich seinen inneren Konflikt beschreibt. Äußerlich sitzt er in einer Kneipe, trinkt sein Bier und beobachtet ein Mädchen. Er ist scharf auf sie und überlegt, wie er Kontakt mit ihr aufnehmen soll. Soll er ihr einen Stuhl anbieten? Ihr Feuer für eine Zigarette geben? Er tut es nicht. Er ist zu schüchtern. Das aber gesteht er sich nicht ein. Er sagt sich: verliebe Dich nur nicht! Das wird im Blues enden! Der Begleiter des Mädchens geht. Der Platz neben ihr wird frei. Das ist seine Chance! Aber seine Gehemmtheit siegt. Er traut sich nicht und bestellt sich noch ein Bier. Als er sich danach umsieht, ist sie weg. Da wird ihm klar: seine Absicht, sich nicht zu verlieben, ist wieder mal gescheitert. Er hat sich verliebt.
Dieser Inhalt des Liedes, dass er sich verliebt, wird erst durch die letzte Zeile klar, nicht durch den Titel. Deshalb muss man es sich noch einmal anhören.
Dann wird klar: er beschreibt eigentlich sich, nämlich seine Schüchternheit. Das Mädchen bleibt im Dunkel der Kneipe, man erfährt nichts von ihm. Das Thema ist er selbst. Sein Problem ist das Thema. Seine Schüchternheit. Aber er schreibt darüber, ohne dieses Wort zu erwähnen. Das ist seine Kunst. Etwas zu umschreiben und es dem Hörer zu überlassen, herauszufinden, worüber er eigentlich singt.
Sein Triebwunsch (das "Es") ist ihm klar, er will so schnell wie möglich mit ihr ins Bett. Aber es siegt seine "Abwehr". Sein "Ich" sagt ihm, der Abend wird wieder mal in einer Enttäuschung enden. Und das Bewahrheitet sich auch (der Psychotherapeut würde das eine "sich selbst erfüllende Prophezeiung" nennen) Im Endeffekt bleibt der Trieb unbefriedigt, er hat sich entgegen seiner Absicht unglücklich verliebt - und er steht mit leeren Händen da, bzw. mit dem Bierglas in der Hand. Nur der Alkohol ist ihm geblieben.
Und so erzählt uns Tom Waits in diesem Lied anhand eines Beispiels, wie und warum er zum Alkoholiker geworden ist. |
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Rudi Zimmerman
Webphilosoph, Gesellschaftsanalytiker
Berlin, den 9.12.2016 |
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