Die immateriellen Komponenten des Systems Mensch Der Mensch als Energie und Zahl
von Rudi Zimmerman
Liebe Freundin, lieber Leser,
wer sich von Ihnen mit meiner Philosophie beschäftigt hat, weiß bereits, dass das Individuum Mensch ein lebendes System ist, das aus Komponenten zusammengesetzt ist. Ich vermeide den Begriff "Teile", weil dieser an Materielles denken lässt, was ein Irrweg wäre. Diese Komponenten kann man in lebende und nichtlebende einteilen, in körperinterne und körperexterne Bestandteile und auch in körperliche und nicht körperliche Komponenten.
Lebende Komponenten sind die Zellen des menschlichen Körpers, die u.a. in gleichartigen Zellen vorkommen, dann sind es körperinterne Organe. Nichtlebende Teile sind u.a. die Knochen, die Fingernägel und Haare. Das wären körperinterne nichtlebende Komponenten. Körperexterne nichtlebende Organe wären u.a. seine Kleidung oder sein Auto. Bisher habe ich nur die materiellen Komponenten des Systems Mensch erwähnt. Die sind Ihnen, lieber Leser, sicher wohlbekannt, auch wenn Sie die gesellschaftlich übliche Zuordnung treffen. Das Neue meiner Philosophie besteht ja lediglich darin, die Bestandteile der Welt oder des Universums anders als bisher üblich zuzuordnen. Durch diese neue Zuordnung wird also beispielsweise das Auto des Menschen ein Teil des Systems Mensch, nämlich ein nichtlebendes körperexternes Fortbewegungsorgan das mit körperexterner Energie, dem Benzin oder neuerdings auch dem elektrischen Strom, betrieben wird. Was es jedoch tut, also ob es herumsteht oder wohin es fährt, bestimmt sein Eigentümer, dessen Teil es ist, der Mensch, genauer gesagt, dessen ICH.
Und damit sind wir bei einem Teil des Themas, nämlich bei den unkörperlichen, körperlosen oder immateriellen Komponenten des Systems Mensch.
Der wesentliche Teil des Systems Mensch ist das ICH des Individuums. Deshalb schreibe ich es in großen Buchstaben, um deutlich zu machen, wenn ich allgemein von dieser zentralen Instanz des Menschen spreche und nicht von mir.
Dass das Ich eine Instanz, also etwas unkörperliches, nichtmaterielles ist, hat bereit Sigmund Freud – und vor ihm sicher auch andere Autoren – erkannt. Deshalb schrieb er den ersten Buchstaben groß. Diese unmaterielle Komponente des Systems Mensch habe ich genauer untersucht und beschrieben. Es hat keine Energie, seine Funktion besteht darin, die Wahrnehmung des Menschen zu konstruieren und Entscheidungen zu treffen. Ohne seinen Körper kann es jedoch nicht handeln, so dass seine Entscheidungen unnütz wären. Stirbt der Körper, so hat dieses ICH eventuell weiterhin eine Existenz, aber es lebt genauso wenig wie der Körper und irgendwelche nichtlebenden Systeme, wie beispielsweise ein Stein.
Mit dem ICH, liebe Freundin, sind wir zwar bereits bei den nichtmateriellen Komponenten des Systems Mensch, aber noch nicht bei seiner Energie und seinen Zahlen. Dazu komme ich nun. Energie und Zahlen sind auch nichtmateriell. Abstrakte Energie kann sich allerdings als Kraft zeigen und gemessen werden, als mechanische Bewegung von Materie, als chemische Veränderung oder als physikalisches Phänomen. Die verschiedenen Arten der Energiemanifestationen kann man auch ineinander umrechnen. Das überlasse ich den entsprechenden Naturwissenschaftlern. Man unterteilt Energie in der Mechanik auch in potenzielle und kinetische Energie. Die potenzielle Energie sieht man nicht, liebe Freundin. Erst, wenn diese sich manifestiert und beispielsweise ein Tasse vom Tisch fällt, kann man die Wirkung dieser Energie beobachten. Die Tasse teilt sich in Scherben.
Leider werden unsere Atomwissenschaftler aus meiner Sicht für Unsinn hoch bezahlt. Sie machen Atome kaputt und denken dann, dass diese Atome aus den Scherben zusammengesetzt ist, die bei ihrer Zerstörung beobachtet werden können. Aber das nur nebenbei.
Ich komme nun zu der typisch menschlichen Energie und deren Speicher.
Wenn Sie einen Ball in die Luft werfen, lieber Freund, übertragen sie einen Teil Ihrer menschliche Energie auf den Ball. der fliegt hoch und wird dabei mit potenzieller Energie aufgeladen, die Sie in ihn hineingesteckt haben. Menschliche Energie hat sich damit in potenzielle mechanische Energie umgewandelt. Dann fällt der Ball wieder auf die Erde, wobei sich Ihre menschliche Energie, die Sie in den Ball investiert haben, nun in kinetische Energie umwandelt. Derartiges machen Sie als Erwachsener sicher selten. Häufiger kommt es vor, dass ein Mensch arbeiten geht. Er setzt seine Energie also in eine mechanische Arbeit um. Diese Arbeit nützt im Allgemeinen der Gesellschaft, in der er lebt, also dem Lebenden System höherer Ordnung, dessen Teil er ist – ähnlich wie eine Zelle Teil Ihres Körpers ist, liebe Freundin.
Die menschliche Gesellschaft lohnt ihm diese Arbeitstätigkeit mit Geld. Das Individuum leistet Arbeit. Wenn die Geschwindigkeit eingerechnet wird, mit der der Mensch das tut, erbringt er sogar eine sogenannte Leistung. Das macht sich beim Akkordlohn bemerkbar.
Kurz gesagt, wird dabei menschliche Arbeit und Arbeitsleistung in Geld umgewandelt. Geld wird zum Speicher für menschliche Arbeit, wie ich sage. Das können Sie, lieber Leser, in meinen Büchern und Artikeln, die ich veröffentlicht habe, genauer nachlesen.
Das gleiche gilt natürlich auch für geistige menschliche Arbeit und Leistung.
Ich halte also fest, dass es nicht nur mechanische, physikalische und chemische Arbeit gibt, sondern auch spezifische menschliche Arbeit. Diese Arbeit ist jeweils eine Manifestation der vorher nicht sichtbaren menschlichen Energie. Man könnte auch sagen, Energie ist allgemein unsichtbar. Wird sie sichtbar, spricht man von Arbeit bzw. Leistung.
Die Evolution der Energiespeicher
Energie ist zwar unsichtbar, benötigt jedoch einen materiellen Speicher. Aus diesem wird sie freigesetzt, wenn sie gebraucht wird. Im Neutron eines Atoms ist beispielsweise zwar eine Unmenge Energie gespeichert. Das sieht man diesem klitzekleinen Neutron überhaupt nicht an, lieber Leser. Erst, wenn beispielsweise eine Neutronenbombe gezündet und damit diese Energie freigesetzt wird, staunt man über die Energiemenge, die dadrin gespeichert war.
Diese Energie hängt von der Masse ab und Albert Einstein hat uns gezeigt, wieviel Energie das ist. Nimmt man die Masse eines Neutrons, die in Gramm oder einem anderen definierten Maßsystem angegeben werden kann (eine sehr kleine Zahl), und multipliziert diese Zahl mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit (eine sehr große Zahl), ergibt sich die Energiemenge, die gespeichert war. (E = mc2).
Die Masse kann mal also historisch gesehen als ersten Energiespeicher des Universums betrachten. Es hat lange gedauert, bis sich Atome gebildet haben, die aus verschiedenen Arten von Komponenten (Neutronen, Protonen, Elektronen) bestehen und sich daraus lebende Zellen entwickelt haben, die Energie in Mitochondrien gewinnen und vorzugsweise in Kohlehydraten (Stärke) speichern. Sichtbar wird diese Energie dann, wenn sich die Zellen bewegen, z.B. durch Flimmerhärchen.
Kohlehydrate (auch Eiweiße und Fette) sind also die spezifischen Energiespeicher lebender Systeme, besonders der Pflanzen. Tiere (und der Mensch), die aus vielen Zellen zusammengesetzt sind, speichern ihre Energie zusätzlich in besonderen Zellen, den Fettzellen. Das hat den Vorteil, dass bei der Energiefreisetzung ("Verbrennung") aus einem Gramm Fett doppelt so viel Energie freigesetzt wird als aus einem Gramm Zucker (oder Eiweiß). Der lebende tierische Körper braucht also nur halb so viel Platz und ist dementsprechend leichter, wenn er die Energie in Form von Fett speichert, liebe Freundin.
Pflanzen, die sich ja in der Regel nicht fortbewegen, können es sich also leisten, ihre Energie vorwiegend in Stärke oder anderen Kohlehydraten zu speichern. Tiere müssen darauf achten, bei Bewegung möglichst leicht zu sein und speichern die Energie deshalb überwiegend in Form von Fetten.
Der Mensch unterscheidet sich vom Tierreich nun dadurch, dass er einen spezifisch menschlichen Energiespeicher erfunden hat, nämlich das Geld.
Die Evolution des Geldes
Wie oben schon ausgeführt, wird die Arbeit des Individuums, seine Tätigkeit für die Gesellschaft, von der Gesellschaft mit Geld belohnt.
Ursprünglich stellt das Geld selbst einen Wert dar. Einer meiner Vorgänger, Herr Thales aus einer griechischen Stadt, die heute zur Türkei gehört (Milet), hat es aus meiner Sicht erfunden. Er war nicht zufällig Philosoph einer Schule, die die Zahl für das wesentliche der Welt hielt. Ein bekannterer Vertreter dieser sogenannten Vorsokratiker war Pythagoras. Diese frühen Philosophen suchten das Ewige und fanden es in den Gesetzen der Euklidischen Geometrie. Aber das nur nebenbei.
Das Hartgeld (z.B. die Goldmünze) wurde im Lauf der menschlichen Evolution durch das Papiergeld ersetzt, das selbst so gut wie keinen Wert hat, sondern nur ein Zettel mit einer aufgedruckten Zahl ist.
Nunmehr wurde also menschliche Energie in einem Stück Papier gespeichert.
War schon die Lagerung der Energie in Münzform zu gefährlich und animierte Mitmenschen, sich ohne Arbeit menschliche Energie durch den Raub von Münzen zu beschaffen, so wurde auch die Lagerung von Papiergeld zum Problem. Als Lagerstätten wurden Banken erfunden. Hier konnte das Geld, der Speicher menschlicher Energie, körperextern und sogar körperfern gelagert werden. Die Verbindung des Individuums zu seiner körperextern gespeicherten Energie wurde gelockert. Nur in der Hosentasche des Mannes oder der Handtasche der Frau befindet sich noch eine kleine Menge dieser in Münz- und Papierform gespeicherten Energie.
Inzwischen entwickelt sich die bargeldlose Gesellschaft.
Der Speicher menschlicher Energie besteht heute überwiegend aus einer Kombination von 2 Zahlen, bisweilen verknüpft mit Buchstaben, die dabei jedoch keine semantische Funktion haben. Die eine Zahl kennzeichnet die Bank und wird BIC genannt, die andere ist die Kontonummer. Beide werden heutzutage verbunden in einer Zahl, die IBAN genannt wird. Und diese Kombination von Zahlen und Buchstaben, die die Bank und Kontonummer bezeichnen, wird durch eine weitere Zahl ergänzt, die den Geldbetrag symbolisiert. Dieser Geldbetrag kann nicht nur einen positiven Wert, sondern sogar auch einen negativen Betrag annehmen.
Durch die Vermittlung der menschlichen Gesellschaft ist es also möglich geworden. nicht nur positive Energie zu speichern, sondern auch negative Energie. Der Mensch hat damit die Naturgesetze überlistet.
Während die Natur Energie nur als Kohlehydrat- oder Fettspeicher kennt – im Falle eines Negativbetrages würde das Lebende System nicht mehr leben können – hat es der Mensch geschafft, auch mit negativen Energiebeträgen zu leben.
Und nicht nur das.
Er kann sich Energie borgen, einen Kredit aufnehmen, und erst später die Arbeit oder Leistung erbringen, die von diesem Geldbetrag dargestellt wird. Der Mensch kann damit die Zeit umkehren und zunächst Energie verbrauchen, die erst später erarbeitet wird.
Ist das nicht eine tolle Leistung, liebe Freundin und verehrter Leser?
Die Vorteile und Nachteile der körperexternen Zahlenkomponenten des Systems Mensch
Die genannten Evolutionen der Energiespeicher und des Geldes stellen eine Fortsetzung der biologischen Evolution dar. Die Fortsetzung der Evolution ist die Zivilisation - im Unterschied zur Kultur. Die Zivilisation ist die Fortsetzung der Evolution, weil sie nach den gleichen Regeln wie die Evolution voranschreitet. Diese sind Überproduktion und Selektion. Die Ergebnisse der Zivilisation breiten sich über die gesamte Menschheit aus, beispielsweise die Kleidung und das Auto, aber jede Kultur kann diese Zivilisationsergebnisse entsprechend an ihre Eigenarten modifizieren. Die Sprache, die Kleidung (Trachten), die Musik oder auch das Geld kann jede Kultur anders gestalten und sich damit von der Nachbarkultur abgrenzen. Die Vorteile der Ergebnisse der Zivilisation werden jedoch von allen Menschen jeglicher Kultur und Staatsangehörigkeit genutzt.
Einen Vorteil dieses unmateriellen Geldes als reine Zahl besteht darin, dass man es nicht stehlen kann. Es kann nicht angefasst werden und daher nicht weggenommen werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass ein Betrüger versucht, die Zahlen zu ändern und den Geldbetrag beispielsweise mit seiner eigenen Kontonummer zu verknüpfen.
Geld in Münzform ist schwer, in Papierform ist es leichter, als Zahl auf einem Konto wiegt es gar nichts, allerdings hat die Kontokarte ein kleines Gewicht. Der Transport der Zahlen verbraucht also keine Energie, anders als der Transport von Münz- oder Papiergeld. Bei kleinen Energiebeträgen in Euro, Dollar oder anderen Währungen spielt das keine Rolle, die lassen sich im Portemonnaie zwanglos transportieren, größere Geldbeträge erfordern zu ihrem Transport eventuell noch zusätzliche körperexterne Organe, wie ein Transportauto. Die Bewegung des Geldes als reine Zahl erfordert keinen Energieaufwand bzw. ist der Energieaufwand unabhängig von der Höhe des Geldbetrages. Die Überweisung eines Cents über das Internet oder seine Umbuchung von einer Kontonummer auf eine andere erfordert die gleiche Energie (als Strommenge) wie die Überweisung (Umbuchung) eines Millionenbetrages. Die Entwicklung des Geldes als reine Zahl ist also energiesparend.
Auch der dritte Vorteil, dass nämlich eine zeitliche Umkehr erfolgen kann von Kalorieninvestition in Form von Arbeit, die mit Geld entlohnt wird, besteht natürlich schon länger, nämlich seit es Kredite (Darlehen) gibt.
Ein wesentlicher Nachteil des immateriellen Geldes als reine Zahl besteht allerdings darin, dass Transaktionen des Geldes bei Stromausfall nicht stattfinden können und auch die Speichermedien beschädigt werden können. Letzteres soll allerdings bei Kryptowährungen (Bitcoin u.a.) ausgeschlossen sein. Dafür verbrauchen diese viel Energie.
Ein weiterer Nachteil des Geldes als körperexterne Zahl besteht allerdings darin, dass die Geldtransaktionen des Individuums von einem lebenden System höherer Ordnung nachverfolgt, kontrolliert werden können. Ein Teil des Individuums ist sozusagen in der Hand der Bank und des Staates. In Friedenszeiten kann das Individuum über seine Energie, die auf einem Bankkonto gelagert ist, verfügen. Im Krisenfall, Konfliktfall oder Kriegsfall hat es jedoch der Staat, dessen Bürger das Individuum ist, leicht, seine Bürger zu enteignen und selbst über die Energie zu verfügen, die Eigentum seiner Individuum ist. Die Steuern, die das Finanzamt einbehält, sind sozusagen bereits eine Teilenteignung.
Über die Vor- und Nachteile dieser unmateriellen Komponente des Systems Mensch mag jeder Leser selbst weiter nachdenken. Ich möchte nur noch auf den aus meiner Sicht wesentlichen Vorteil hinweisen.
Die Natur hat es so eingerichtet, dass das Wachstum des lebenden Körpers eines lebenden Systems, besonders in seiner Erscheinungsform als Tier, begrenzt ist. Der lebende Körper hört irgendwann auf zu wachsen und ist dass "erwachsen". Manchmal natürlich wächst der Mensch trotzdem körperlich weiter, indem er an Dicke zunimmt.
Wie ich bereits in meinem ersten Buch "Philosophie lebender Systeme" im Jahr 2000 geschrieben habe, hat jedes lebende System zwei innere Antriebe, nämlich die Selbsterhaltung und die Selbstentfaltung. Ersteres kann man auch als Streben nach Überleben bezeichnen, letzteres ist das Größenwachstum.
Mit der Schaffung der unkörperlichen körperexternen Komponenten des Systems Mensch in Form von Zahlen, die von einer sogenannten "Bank" verwaltet werden, hat es der Mensch geschafft, dieses Größenwachstum unendlich fortzusetzen. Das Individuum kann sein Größenwachstum endlos fortsetzen, indem es immer mehr dieser Zahlen, die das Geld symbolisieren, ansammelt. Dem Sammeln von Geld, also von körperexterner Energie, sind keine Grenzen gesetzt. Grenzen sind lediglich dadurch gesetzt, dass die Lebenszeit begrenzt ist. Der Anhäufung körperinterner Energie, beispielsweise in Form von Fett, sind zwar auch keine Grenzen gesetzt, allerdings muss das Individuum zum Sammeln dieser Energie immer mehr Essen und immer mehr Gewicht mit sich herumtragen. Das verkürzt möglicherweise die Lebensdauer. Aber diese Form des Energiesammelns endet mit dem Tod und die Nachkommen haben von dieser Energie nichts, lieber Leser. Und dies ist der wesentliche Vorteil der Speicherung von menschlicher Energie in Form von Zahlen, die körperextern gelagert werden: diese Energie kann an die Nachkommen weitergegeben werden. Das wird durch die Erbgesetze geregelt. Damit können auch die Nachkommen von dieser körperexternen Energie weiter profitieren.
Die Verwendung köperexterner Energie zur Verhaltenssteuerung des Mitmenschen
Aber nicht nur das. Diese typisch menschliche Energie kann auch zu Lebzeiten - im Unterschied zu der Speicherform in Fett – verschenkt werden. Sie kann auch benutzt werden, um das Verhalten anderen Individuen zu steuern, oder anders ausgedrückt, um sich die Fähigkeiten anderer Individuen anzueignen. Zum Beispiel muss ich einen tropfenden Wasserhahn nicht selbst reparieren, sondern kann einen Fachmann beauftragen, dies zu tun, und ihn dafür mit Geld (Energie, die er wiederum verwenden kann) belohnen.
In Anlehnung an das Regelkreisdenken, bei dem ein Sollwert festgesetzt wird und ein Effektor die Energiezufuhr zum Heizkörper drosselt, wenn der Sollwert überschritten wird, nenne ich den Handwerker, der in meinem Auftrag eine Arbeit für mich verrichtet, den Effektor. Denjenigen, der den Handwerker beauftragt und damit den Sollwert festlegt, nenne ich Dominator. Die Arbeitsbeziehungen der Menschen sind damit Dominator-Effektor-Beziehungen und das Geld (die vom Menschen geschaffene Energiespeicherform) fließt immer vom Dominator zum Effektor. Wenn sie also einkaufen gehen, liebe Freundin, und Geld für eine Banane bezahlen, dann haben sie damit als Dominator eine Reihe von Effektoren entlohnt: den Mitmenschen, der in Übersee die Banane gepflückt hat, der sie transportiert hat, der die Transportmittel erfunden und gebaut hat, nämlich die Autos, Schiffe usw., bis sie im Supermarkt ankam, den Lagerarbeiter, den Verkäufer usw. usw.. Sie können sich das weiter ausmalen, wer alles an der Produktion der Transportmittel beteiligt war, am Straßenbau, an der Förderung von Öl und der Herstellung von Benzin usw.. Das komplizierte globale Zusammenleben der Menschen auf dem System Erde ist durch die Erfindung des Geldes und der Weiterentwicklung des Geldes als Zahl, die Energie speichert, ermöglicht und enorm beschleunigt worden.
Und bei all dem, was das Individuum mit diesem unkörperlichen Teil seines externen Körpers alles bewegen kann, kann der lebende Körper des Systems Mensch völlig ruhig in seinem Sessel sitzen und genüsslich seine Tasse Kaffe trinken.
Ist das nicht eine tolle Fortsetzung der Evolution hin zu unserer Zivilisation?
Rudi Zimmerman, Webphilosoph
Zur Vertiefung können folgende Bücher dienen:
Das System Mensch. Konstruktion und Kybernetik des neuen ganzen Menschen.2004 ISBN 3-00-012784-4
Philosophie lebender Systeme.2000 ISBN 3-00-004282-2
Zivilisation als Fortsetzung der Evolution. Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit. 2008 ISBN 978-3-00-024701-9 |