Der Charakter eines Hypersystems und seine Veränderungen am Beispiel Deutschlands mit einem Ausblick auf die Menschheit
Der autoritäre Charakter der Deutschen als Beispiel einer autoritären Gesellschaft
In den 30er Jahren beschäftigten sich Psychoanalytiker mit dem Zusammenhang von autoritärenen Strukturen der Gesellschaft Deutschlands und der Persönlichkeitsstruktur bzw. Charakterstruktur des durchschnittlichen Deutschen. Ergebnis ihrer Überlegungen und Forschungen war, dass die autoritäre Persönlichkeit (Wilhelm Reich) bzw. der autoritäre Charakter (Erich Fromm) der Bildung der faschistischen Gesellschaft vorausgeht. Das autoritäre preussische Erziehungsmuster, das die männlichen Kinder auf ihre Rolle des Soldaten vorbereitete (soldatischer Befehlsgehorsam) wurde in der Kaiserzeit (1871 wurde das Deutsche Reich gegründet) auf Deutschland übertragen und führte zu einer durchschnittlichen Charakterstruktur, die durch Autoritätshörigkeit, Unterwerfung und Befehlsgehorsam gekennzeichnet war. Der Untertanengeist war bereits vor dem Faschismus vorhanden. Kritik an den Entscheidungen des Vorgesetzten war verboten. Innerhalb der Familie hatte jedoch der Mann diese Führungsrolle und die Frau musste sich fügen. Am Ende dieser Unterwerfungskette standen die Kinder, die auch der Mutter zu gehorchen hatten, die die Vorgaben des Vaters umzusetzen hatte. Berichtete sie dem Vater nach dessen Feierabend von einem "Vergehen" des Kindes, vollzog der Vater an ihm die Prügelstrafe. Der Vater hatte auch juristisch das Züchtigungsrecht. Auf dem Hintergrund dieses autoritären Charakters der Masse der Individuen hatte die deutsche Bevölkerung bereits vor dem 1. Weltkrieg (1914 bis 1918) und vor der "Machtergreifung" Hitlers 1933 eine autoritäre Gesellschaftsstruktur, die nach einem Führer verlangte – der dann konsequenter Weise auch kam und demokratisch gewählt wurde.
Die autoritären Charaktere der Mitglieder einer Gesellschaft prägen diese Gemeinschaft, so man nicht nur den Individuen – bei denen es selbstverständlich auch immer Ausnahmen gibt – eine Persönlichkeitsstruktur zuweisen kann, sondern von einer Charakterstruktur der Gesellschaft sprechen kann. Die Gemeinschaft oder Gesellschaft, die grundsätzlich eine Mischung verschieden strukturierter Individuen enthält, bekommt dann einen dominierenden Gesellschaftscharakter. Der Gesellschaftsanalytiker spricht dann von einer autoritären Gesellschaft. Deutschland war also bereits vor der Machtergreifung der Nazis eine autoritäre Gesellschaft, hatte eine autoritäre Gesellschaftsstruktur (wie das Individuum eine Persönlichkeitsstruktur besitzt). Und diese autoritäre Gesellschaft wählte dann demokratisch einen autoritären Führer, dem sie sich fügte.
Einem Staat, einer Gesellschaft, kurz und allgemein gesagt: einem Hypersystem (einem lebenden System höherer Ordnung) kann der Gesellschaftsanalytiker einen spezifischen Charakter zuweisen.
Nach dem "Untergang" dieser autoritären Kultur, dem verlorenen 2. Weltkrieg, der Zerstörung Deutschlands und dem Ende des Faschismus, versuchte die neue politische Führung eine Umkehr und stellte die Unantastbarkeit der Würde des Individuums in den Vordergrund (Artikel 1 GG). Jeder Mensch, also auch der in einer Hierarchie untergeordnete, die Frau und das Kind, hat das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, soweit er (gemeint: jeder Mensch) nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Artikel 2 GG). Die Freiheit der Person und seine Würde sind unverletzlich.
So das Credo der Bundesrepublik Deutschland bei seiner Gründung 1948.
Das Grundrecht auf freie Entfaltung hat eine biologische Wurzel
Die Entfaltung jedes lebenden Systems, ob es sich um eine Zelle, ein pflanzliches, tierisches oder menschliches Individuum oder um ein lebendes System höherer Ordnung, wie einen Staat (Hypersystem) oder eine Tierart oder ein den Staaten übergeordnetes lebendes System (Supersystem) handelt, ist im übrigen auch die zweite natürliche Kraft, die jedem lebenden System innewohnt und sein Verhalten bestimmt. Die erste ist die Selbsterhaltung, das Überleben. Jedes lebende System "will" sich erhalten und entfalten (vergrößern). "Will" bedeutet hier einen Grundimpuls, einen inneren Antrieb, also 2 innere Kräfte mit diesen 2 Zielen (Selbsterhaltung und Selbstentfaltung).Die in der Natur des Individuums festgelegte Kraft, die nach Entfaltung strebt, hat sich das Grundgesetz zu eigen gemacht. Jeder Bürger habe das Recht auf Entfaltung.
Die Wandlung zu einer freiheitlichen Gesellschaftstruktur
Ich brauche es nicht zu betonen, dass das Recht auf Persönlichkeitsentfaltung und der autoritäre Charakter der Persönlichkeit und der Gesellschaft einen Widerspruch darstellen. Befehlsgehorsam und freie Entfaltung passen nicht zusammen. Schon insofern war es ein großartiges Anliegen der Väter des Grundgesetzes, die Persönlichkeiten der Individuen und den Charakter der Gesellschaft derartig radikal zu ändern.
Dieser Vorsatz der Väter des Grundgesetzes konnte natürlich nicht über Nacht verwirklicht werden.
Es dauerte noch einige Jahre, bis die Nachkriegsgeneration, die nicht mehr im preussischen Stil erzogen worden war, mit diesem Gedanken, sich frei entfalten zu dürfen, ernst machte und damit auf den Widerstand der Generation traf, die noch den autoritären Charakter der Vorkriegsgesellschaft repräsentierte. Dieser Kampf der Generationen und Gesellschaftscharaktere spielte sich in der sogenannten 68er Zeit ab. Hinsichtlich des pädagogischen Stils propagierte die junge Generation die antiautoritäre Erziehung. Der Wechsel der Pädagogik war jedoch nur ein kleiner Teil des gesellschaftlichen Wandels zu einer freien Gesellschaft, die dem Individuum helfen sollte, sich selbst, seine eigene Persönlichkeit, zu entfalten. Anfangs war es wie bis dahin üblich, dass die freie Entfaltung nur als Entfaltung des Mannes gedacht war und die neue Freiheit dieses Mannes als sexuelle Freiheit praktiziert wurde. Erst später, gefördert durch die Erfindung der "Antibabypille", organisierte sich auch der weibliche Teil der Gesellschaft und verlangte Gleichberechtigung. Die Emanzipationsbewegung der Frau wurde zu einem wichtigen Teil der gesellschaftlichen Kräfte, die zu einer freien Gesellschaft gleichberechtigter Individuen hinwirkte.
In Ursprung handelte es sich übrigens nicht um eine politische Bewegung. Die namensgebende Studentenrevolte der 68er Zeit politisierte diesen Strukturwandel der westlichen Gesellschaft lediglich. Es handelte sich auch nicht nur um eine Wandlung der deutschen Gesellschaft, sondern um einen Wandel der westlichen Kultur, die sich bis 1945 im Kriegszustand befand. Dieser Kulturbereich umfasste Westeuropa, die Staaten Nordamerikas (USA und Kanada) und Japan. Dieser Kulturbereich war ursprünglich geprägt durch die industrielle Revolution, die durch die Nutzung der Kohlekraft und Stromkraft, später die Nutzung der Atomkraft und die dadurch ermöglichte Industrialisierung vorangetrieben wurde. Nachdem der wissenschaftliche und industrielle Auftrieb zunächst zur Zerstörung ganzer Städte und zum Massenmord genutzt worden war, trat reaktiv eine emotionale Wandlung der Menschen ein, die nun Frieden wollten und sich im Frieden entfalten wollten. Die technischen Möglichkeiten, z.B. die Stromnutzung, wurden nun zum Vergnügen und Lustgewinn der Menschen benutzt. Die elektronische Musik begeisterte die Jugend, die Rockmusik, die Beatles, die Stones, eroberten die westliche Welt, es bildete sich eine neue Friedensbewegung, die Hippies. Freie Entfaltung bedeutete für die Nachkriegsgeneration "make love not war", "love and peace" usw.. Diese friedliche Freiheitsbewegung erfasste die Jugend der westlichen Welt und die Jugend der Westdeutschen war lediglich Teil einer staatsübergreifenden kulturellen Veränderung. Die 68er Bewegung in Deutschland und Frankreich war lediglich eine politisch Variante dieses Wandels.
Grundsätzlich handelte es sich um einen gesellschaftlichen Wandel der westlichen Welt, der aus Sicht des Gesellschaftsanalytikers eine Änderung der Charakterstruktur der Gesellschaft darstellte. Die bis dahin mehr oder weniger autoritäre Struktur der westlichen Gesellschaft wandelte sich zu einer freiheitlichen Gesellschaftsstruktur.
Die freie Gesellschaft, in der dem Individuum möglichst wenig Zwänge durch staatliche Vorschriften auferlegt wurden, entstand als Alternative zur autoritären Gesellschaft.
Der geistige Hintergrund dieser Wandlung des deutschen Charakters – das Zeitalter der Aufklärung
Eine derartige Veränderung der Persönlichkeitsstruktur einer Gesellschaft kann es allerdings nicht von heut auf morgen geben. Sie hat auch in Deutschland vor dem Hintergrund einer längeren Denktradition stattgefunden, die "Aufklärung" genannt wird. Dieses geistige Zeitalter ist nicht auf Deutschland begrenzt, sondern es betrifft die Bevölkerung Westeuropas. Anstatt zum Glauben benutzen die Menschen in wachsender Anzahl ihr Gehirn nun zum Denken und zur Ansammlung von Wissen. Bis dahin wurden den Menschen von den religiösen Führern der Glaube eingeimpft, dass es im Jenseits einen Gott gäbe, der den Angehörigen seiner Glaubensgemeinschaft Vorschriften zu ihrem Verhalten mache. Diese Verhaltensvorschriften, die sich offensichtlich männliche Menschen ausgedacht haben, sollen angeblich von diesem Gott gemacht worden sein. Da dieser sich im Jenseits aufhalte, könnten diese Vorschriften nicht bezweifelt werden. Wer daran zweifle, sei daher zu ermorden. Diese damit begründete Struktur einer Gesellschaft, in diesem Fall einer Glaubensgemeinschaft, ist im Nachhinein betrachtet Faschismus in Reinkultur. Von dieser diktatorischen Unterdrückung durch die katholische Kirche emanzipierte sich die westeuropäische Gesellschaft langsam.
Ausgangpunkt dieser Emanzipation war die Überzeugung Rene Descartes (1596 bis 1650), der das Denken an die Stelle des Glaubens setzte. Sein "Ich denke, also bin ich" ist der Beginn der Benutzung des Hirns als Denkorgan im Gegensatz zur Nutzung des Hirns als Glaubensorgan. Wissenslücken werden nicht durch Glauben ergänzt, sondern durch Wissen verdrängt. Aber auch Deutschland hat eine lange aufklärerische Tradition, angefangen von Kant (1724 bis 1804), über Fichte, Schopenhauer, Hegel und Marx zu Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900), der "Gott" als tot erklärt hat. Parallel zu dieser Geschichte der Entwicklung aufklärerischer Philosophien hat sich die daraus resultierende Entwicklung der Technik mit der Nutzung der Naturenergien zur Verbesserung des Wohlstands besonders in Europa und in Nordamerika abgespielt. Diese Entfaltung von technischen Errungenschaften, die nach den gleichen Regeln wie die Evolution im Tierreich vonstatten geht, wird von der Philosophie lebender Systeme Zivilisation genannt. "Zivilisation" ist die Entwicklung körperexterne Organe des Systems Mensch und menschlicher Hypersysteme bis hin zur Menschheit im Unterschied zur "Kultur", die sich in jedem Land anders gestaltet. Auch die Religionen sind ein Teil der unterschiedlichen Kulturen. Während die Zivilisation die Menschen aller Länder sozusagen vereint, trennt Kultur. Beispielsweise werden Autos und Handys als Errungenschaft der Zivilisation in allen Ländern und Erdteilen benutzt, während die unterschiedlichen Sprachen, Religionen und Kulturen die Menschheit in viele Untereinheiten spaltet.
Die Rückkehr des autoritären Gesellschaftscharakters
Wie oben ausgeführt, kann von einer Charakterstruktur einer Gesellschaft gesprochen werden, wenn aus bestimmten Gründen eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur in einer Gesellschaft überwiegt.
Nach der 68er Bewegung hatte sich die Struktur der BRD von einer autoritären Struktur in Richtung einer Mischstruktur geändert, in der insbesondere Frauen ihre autoritäre Struktur der Unterwerfung ablegten und sich zu freien Menschen entwickelten, die sich von männlichen Unterwerfungswünschen unabhängig machten und sich nach eigenen Vorstellungen entwickelten. Die im Grundgesetz ermöglichte freie Entfaltung jedes Individuums wurde mehr und mehr Realität.
In den letzten Jahren muss nun allerdings ein Rückschritt dieser Entwicklung konstatiert werden, der seine Ursache in der massenhaften Zuwanderung von Individuen hat, die eine autoritäre Persönlichkeitsstruktur aufweisen. Der Gesellschaftscharakter verschiebt sich dadurch wieder in Richtung einer autoritären Gesellschaftsstruktur, die nun jedoch nicht weltlich geprägt ist, wie zu Kaisers Zeiten, sondern die religiös geprägt ist und vergleichbar ist mit der Gesellschaftsstruktur des Mittelalters, in der die katholische Kirche mit ihrer streng hierarchischen Struktur die Gesellschaft prägte.
Der Faschismus in seiner religiösen Färbung
Der Begriff des Faschismus entstand in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts in Italien und bezeichnet eine autoritär nach dem Führerprinzip organisierte Gesellschaft. An der Spitze der Gesellschaft steht ein Führer, der die Entscheidungen über die geistigen Inhalte und die Verhaltensregeln der Vereinigung trifft. Darunter steht eine Hierarchie von Befehlsempfängern in verschiedenen Ebenen. Der Führer befiehlt und die Untergebenen folgen. Die Hierarchie der Befehlsweitergeber besteht nicht zufällig aus Männern, wie natürlich auch der oberste Führer männlichen Geschlechts ist. Insofern greift der Faschismus ein männliches Führungsprinzip auf, das im Unbewussten der Menschheit verankert ist. Schon in der Steinzeit hatten die Männer als Jäger und Krieger das Sagen. Es handelt sich um einen Archetypus, der überkulturell im Unbewussten der Menschheit verankert ist. Der körperlich Starke (Mann) herrscht über den körperlich Schwächeren. Wahrscheinlich geht dieses Prinzip ins Tierreich zurück und ist bereits in Schimpansengesellschaften (sogenanntes alpha-Tier)wirksam gewesen. Man könnte es als natürliches Prinzip auffassen, das sich evolutionär als erfolgreich durchgesetzt hat, das sozusagen durch Selektion (Darwin) entstanden ist.
Es ist also auch kein Zufall, dass die Erfinder der monotheistischen Religionen männlichen Geschlechts waren, und dass dieses Führerprinzip daher in die monotheistischen Religionen übernommen worden ist. Auch hier findet sich nämlich die Dominanz des Männlichen wieder. "Gott", der Führer im Jenseits, wird als männlich - allenfalls theoretisch als neutral - gedacht, typischer Weise sind alle seine wesentlichen Vertreter auf Erden, nämlich seine Befehlsempfänger und –weitergeber auf Erden, in der Regel männlich. Wie im weltlichen Faschismus ist die Hierarchie der Befehlsweitergeber männlich und erst am Ende der Hierarchie steht die Frau, die ihrem Ehemann zu folgen hat und den Haushalt führen muss. Selbst das männliche Individuum, dass in der Hierarchie nichts zu sagen hat, ist in seiner Familie der Herrscher, also ein Führer in Kleinen. Dieses Führerprinzip, das der weltliche Faschismus politisch umgesetzt hat, bestand schon lange vorher, wahrscheinlich bereits in Schimpansengesellschaften, aber sehr sicher bereits in steinzeitlichen Menschenhorden (oder Clans) und hat sich in den Monarchien, natürlich im politischen Faschismus, aber besonders auch in den monotheistischen Religionsgemeinschaften fortgesetzt. Diese sind faschistisch organisiert, streng hierarchisch mit männlicher Dominanz. Die faschistische Ideologie ist hier jedoch nicht rassisch, sondern religiös, es wird nicht eine biologische Menschenrasse als höherwertig angesehen, sondern die Mitglieder der jeweiligen Religionsgemeinschaft sind die höherwertigen Menschen im Vergleich zu den Gottlosen, den Heiden, den Andersgläubigen.
Der Führer dieser faschistisch organisierten Gesellschaft, der Religionsgemeinschaft, wird allerdings ins Jenseits projiziert. Und da seine Befehle, Vorschriften und Handlungsanweisungen angeblich nicht von Menschen ausgedacht worden sind, können sie von Menschen auch nicht kritisiert werden. Natürlich wachen die obersten Vertreter des Gottes auf Erden über die Umsetzung dieser angeblich göttlichen Befehle und haben das Recht, Befehlsverweigerer im Namen Gottes zu töten. Diese Konsequenz der autoritären Machtausübung ist im religiösen Faschismus noch konsequenter als im weltlich-politischen Faschismus, der in Deutschland überwunden zu sein schien. Ein wesentliches Kriterium für den Faschismusgrad einer Gesellschaft ist die Intoleranz gegenüber konkurrierenden Gesellschaften, deren kulturellen Eigenheiten und Regeln des Zusammenlebens.
Die Rückkehr des Faschismus in der BRD
Das politische Establishment Deutschlands ist sich heute darüber einig, dass "der Islam" zu Deutschland gehört. Abgesehen davon, dass es gar nicht den Islam gibt, sondern verschiedene Schattierungen dieser Glaubensrichtung, die sich gegenseitig bekämpfen, sind Religionsgemeinschaften jeder Prägung dieses Glaubens eine streng hierarchisch gegliederte männlich dominierte Gesellschaft mit einer faschistischen Struktur. Der Führer regiert diese Organisation vom Jenseits aus und ist nicht kritisierbar. Kritiker werden sogar heute noch mit dem Tode bedroht und ermordet, was sich Religionsgemeinschaften der westeuropäischen Kultur aufgrund der oben geschilderten philosophischen Aufklärung und der Trennung von Staat und Kirche nicht mehr erlauben dürfen.
Das regierende Establishment beruft sich auf die freie Religionsausübung und interpretiert diese als Freibrief für Religionsgemeinschaften, das Grundgesetz missachten zu dürfen. Das Grundgesetz der BRD garantiert zwar jedem das Recht auf körperliche Unversehrtheit und auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit. Religionsgemeinschaften wird es jedoch straflos gestattet, die körperliche Unversehrtheit von Kindern zu verletzen und Frauen das Recht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu versagen. Die für jeden Faschismus – ob weltlich oder religiös - typische Rollenzuweisung der Frau als Geburtsmaschine, Putzfrau und Köchin wird geduldet und mit religiösen Motiven entschuldigt. Die grundgesetzwidrige Missachtung der körperlichen Unversehrtheit von männlichen Kindern, die eindeutig den Tatbestand der Körperverletzung und Kindesmisshandlung erfüllt, wird nicht verfolgt und nicht bestraft. Das Grundgesetz wird außer Kraft gesetzt, wenn seine Missachtung religiös begründet wird.
Der Faschismus, der in Deutschland besiegt zu sein schien, kehrt im Einklang mit der Politik der Regierung und der derzeitigen im Bundestag vertretenen Parteien in seiner religiösen Form wieder zurück nach Deutschland, indem diese es faschistisch organisierten Religionsgemeinschaften, die bis zum Ende des politischen Faschismus keinen Einfluss in Deutschland hatten, gestattet wird, das Grundgesetz zu missachten und darüber hinaus ihre faschistischen Ideen und Symbole zu verbreiten.
Die Verschleierung der Realität
Der Öffentlichkeit gegenüber wird diese Politik jedoch geschickt verschleiert, indem sie als Ausdruck von Toleranz und christlicher Nächstenliebe dargestellt wird. Es wird als Integration bezeichnet, wenn Mitbürger und Zuwanderer faschistisch organisierter Glaubensgemeinschaften Arbeitsplätze erhalten. Unter "Integration" wird hier lediglich die Vermittlung von Arbeit verstanden, anstatt Integration als Anpassung an die Denk- und Lebensgewohnheiten der einheimischen Bevölkerung zu verstehen.
Der religiöse Glaube spielte zum Glück in der deutschen Bevölkerung nach dem 2. Weltkrieg keine Rolle mehr, das menschliche Individuum darf seit dem Erfolg der philosophischen Aufklärung und besonders seit der 68er-Bewegung frei denken und sich auch über Gott frei äußern und ist seitdem nicht gezwungen gewesen, den angeblichen Vorschriften eines erfundenen Gottes irgendeiner Religion Folge zu leisten. Diese Denk- und Meinungsfreiheit wird nun nach dem Willen der Regierenden abgeschafft und religiöse Intoleranz gestärkt. Proklamiert wird dies jedoch als Toleranz. Wer diese Politik kritisiert, wird als "Nazi" diffamiert, obwohl das Eintreten für die Gleichberechtigung der Frau bei der Entfaltung ihrer Persönlichkeit genau das Gegenteil der im Faschismus vorgesehen Frauenrolle ist. Die Verdrehung der Tatsachen soll die Öffentlichkeit offensichtlich verwirren und die Rückkehr zum faschistischen Frauenbild verschleiern.
Das Interesse der Wirtschaft und der Genozid
Maßgeblich sind dabei die Interessen der Wirtschaft. Der Wirtschaft ist das Denken der Menschen und die Organisation von Gesellschaften gleichgültig, was zählt, ist der Profit. Und Profit kann nur erzielt werden, wenn etwas verkauft wird. Ob die Menschen frei denken dürfen oder zum Glauben an erfundene Götter gezwungen werden, ist der Wirtschaft egal, Hauptsache die Menschen kaufen, und je mehr Menschen auf der Erde existieren, desto mehr kann verkauft werden. Jede Religion, die die Übervermehrung der Menschen predigt und Abtreibung kritisiert, kommt der Wirtschaft natürlich entgegen. Wachstum der Menschheit bedeutet Vergrößerung der Nachfrage, mehr Produktion, mehr Absatz und mehr Gewinn. Dass hierdurch die Erde zerstört wird und letzten Endes kein Leben mehr auf der Erde möglich sein wird, was sich bereits durch die Klimafolgen der Umweltverschmutzung ankündigt, interessiert weder die Wirtschaft, noch die Politik. Das politische Establishment denkt in Demokratien nur bis zur nächsten Wahl. Und bis dahin geht die Erde nicht unter.
Ein Umdenken des Establishments und eine Politikänderung ist also nicht zu erwarten. Aber eventuell denkt die Mehrheit der Bevölkerung um. Denn die Menschen denken weiter. Sie denken an ihre Kinder und Kindeskinder und haben dadurch einen weiteren Horizont als die Politik mit ihren Wahlperioden und die Wirtschaft mit ihrer Gewinnabsicht.
Allerdings betrifft das nur die Menschen, die die Erde und das Leben lieben und nicht Gottgläubige, die im Jenseits angeblich ein ewiges Leben erwartet. Diesen Gläubigen kann es egal sein, ob die Erde untergeht. Als Philosoph kann ich nur hoffen, dass die Mehrheit der Menschen endlich zur Vernunft kommt und frei denkt und entscheidet. Anwendung körperlicher Gewalt zur Durchsetzung der Wahrheit liegt dem Philosophen fern. Die Natur trifft mit ihren evolutionären Regeln die Entscheidung: bleibt die Menschheit unvernünftig und treibt das Wachstum der Menschheit und der Wirtschaft weiter voran, wird die Natur sie eliminieren. Es werden dann irgendwann andere Arten von Lebewesen auf der Erde zur Entfaltung kommen, die im Einklang mit der Natur leben.
Rudi Zimmerman, Gesellschaftsanalytiker
April 2016 |